Es mag zu akademisch anmuten, sich heute, sieben Jahre nach Einführung des iPhones und der maßgeblich mit diesem Gerät initiierten “mobilen Revolution” noch die Frage zu stellen, was genau denn ein mobiles Endgerät überhaupt ausmache. Doch angesichts immer mehr Variationen von mobilen Devices und ganz neuen Geräteklassen, ist eine Definition und Eingrenzung sicherlich angebracht.
München, September 2014. Die Klassifikation von Geräten kann anhand der unterschiedlichsten Kriterien erfolgen, wie zum Beispiel Größe, Display, Tastatur oder anderer Eingabeprinzipien. Diese Merkmale sind ganz sicher nicht unwichtig, doch sollen hier die explizit mobilen Attribute der Geräte im Vordergrund stehen.
Die zentrale und alle mobilen Endgeräte verbindende Funktion ist die Kommunikation. Der Austausch von Sprache oder Daten ist allen mobilen Geräten gemeinsam.
Im Rahmen dieser Ausführungen werden ein paar Geräte nicht mehr betrachtet werden, da sie heute kaum noch eine relevante Rolle in den Mobile-Märkten spielen: PDA, UMPC und Laptops.
Auch werden stationäre PC und Offline-Notebooks nicht betrachtet werden, da sie eine elektronische Kommunikation nicht ohne zusätzliche Hardware-Komponenten zulassen.
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die berücksichtigten Notebooks via Onboard-Mobilfunk und/oder -WiFi vernetzt sind und daher unter dem Begriff der Notebooks aus Gründen der Vereinfachung alle ebenso ausgestatteten Derivate, die eine Tastatur besitzen, zusammen gefasst werden. Hierzu gehören Netbooks, Ultrabooks, Chromebooks und alle anderen Geräte dieser Kategorie.
Die neue Geräteklasse der Wearables wie zum Beispiel Smartwatches, Smartglasses oder Wristbands machen eine weitere Vorbemerkung notwendig. Einige dieser Geräte sind nur mithilfe eines mitgeführten Smartphones erreich- und nutzbar. Wir setzen also voraus, dass zumindest eine Daten-Kommunikation möglich ist.
Sicherlich kann man über diese Annahmen trefflich streiten oder auch andere Kriterien anlegen. Eine wasserdichte Definition würde hier jedoch den Rahmen sprengen.
Doch nun zu den Kriterien, die wirklich einzigartig für mobile Endgeräte sind. Diese sind Erreichbarkeit, Lokalisierbarkeit und Ortsunabhängigkeit.
Was genau mit jedem Begriff gemeint ist, ist sicherlich wiederum subjektiv und oftmals von der individuellen Nutzung jedes Einzelnen abhängig. Dennoch sollen die Kriterien hier der Orientierung dienen und führen hoffentlich zu einer fruchtbaren Diskussion.
Unter Erreichbarkeit soll einerseits die rein technische Voraussetzung zur Kommunikation verstanden werden, andererseits aber auch die Frage, ob das Gerät auch der ständigen Erreichbarkeit des Nutzers dient. Viele mobilen Geräte bleiben bevorzugt auf dem Sofa oder im Büro liegen und unterstützen so die Erreichbarkeit nur eingeschränkt.
Die Lokalisierbarkeit ist allen mobilen Geräten eigen, deren Standort über GPS, WiFi oder andere Funkverfahren ermittelt werden kann.
Ortsunabhängigkeit besteht immer dann, wenn das Gerät bequem vom Nutzer mitgeführt werden kann.
Überträgt man die Attribute in eine Matrix erhält man einen Würfel, an dessen Kanten die drei Kriterien abgetragen sind. In die damit entstandenen acht Quadranten lassen sich die verschiedenen mobilen Geräte entsprechend eintragen.
Es zeigt sich, dass es nur drei der hier betrachteten Geräte in den Sweetspot, den hinteren, oberen Quadranten geschafft haben. Feature Phone und Smartphone erfüllen am Besten alle Kriterien, die Phablets (ein Zwitter aus Phone und Tablet) sind im Hinblick auf die Erreichbarkeit etwas schwächer, denn viele Nutzer führen neben einem Phablet oft auch noch ein Smartphone bei sich, weil es schlicht “uncool” aussieht, sich ein übergroßes Smartphone ans Ohr zu halten.
Hier muss das Phablet genau wie das Tablet der Tatsache Tribut zollen, dass die Größe des Devices oftmals darüber entscheidet, ob der Nutzer es bei sich hat. Je größer, je seltener ist das Geräte dabei.
Die Wearables verlieren etwas gegenüber den eben genannten Geräten. Sie haben Schwächen bei der Lokalisierbarkeit, denn sie verfügen oftmals nicht über die hierfür notwendige Technologie, da sie sich hier auf die für diese Funktionen mitzuführenden Smartphones stützen.
Wenn von mobilen Endgeräten gesprochen wird sollte immer klar sein, um welche Geräte genau es sich handelt, es kommt sonst schnell zu Verwirrungen und Missverständnissen. Auch wenn die Schwächen der hier vorgenommenen Einteilung offensichtlich sind, unterliegen sie doch subjektiven Wahrnehmungen, kann die hier vorgestellte Matrix Hilfestellung und Diskussionsgrundlage sein und bietet Orientierung.
Autorin: Heike Scholz